Geschäftstätigkeiten in Steueroasen enttarnt

Anonyme Quelle liefert einen Datensatz mit 130.000 Namen.

Steueroasen kommen derzeit in deutliche Schwierigkeiten und Experten sprechen vom „größten Schlag gegen das große schwarze Loch der Weltwirtschaft“, denn eine anonyme Quelle liefert einen Datensatz mit 130.000 Namen von Steuersündern, die vertraulich und auf geheimen wegen Briefkastenfirmen und sogenannte Trusts gegründet, beziehungsweise genutzt haben, um große Summen von Ihrem Vermögen zu verstecken und dies vor dem Fiskus zu verschleiern. Diese Geschäftstätigkeiten wurden nun enttarnt.

Insgesamt handelt es sich dabei um 130.000 Personen aus mehr als 170 Ländern. Auch Deutschland ist mit hunderten von Treffern innerhalb dieses Datenbestandes anzutreffen. Einer der wohl bekanntesten Fälle stellt der in Franken geborene Gunter Sachs dar. Mit einem Datenvolumen von 260 GB umfasst der Datenbestand insgesamt 2,5 Millionen Dokumente.

Mit diesem Datenbestand ist der Zweig der Finanzindustrie, der von kompletter Intransparenz und Diskretion lebt, vollkommen offen gelegt. Ein Vergleich mit den Fällen der Steuer-CDs sorgte zu damaliger Zeit für Veränderungen in der Schweiz und Liechtenstein, doch dieser Datensatz bezeichnet Arthur Cockfield, kanadischer Rechtsprofessor und Steuerexperte als schlichtweg unglaublich. „Ich habe noch nie so etwas gesehen. Die geheime Welt ist öffentlich geworden“, so Cockfield.

 

Transnationale und globale Ermittlungen werden erwartet

Bereits vor öffentlicher Bekanntgabe der Datensätze und detailreichen Fälle sorgt der Datensatz für großen Aufruhr. Ein Beispiel zeigt, dass die älteste Tochter des früheren philippinischen Diktators Ferdinand Marcos mindestens einen Trust auf den Britischen Jungferninseln besitzen soll, was diese bisher verschwiegen habe. Die ansässigen Behörden prüfen nun, ob in dieser Steueroase Teile des Vermögens liegen, welches Marcos aus dem Land entfernt hat. Auch andere Länder werden in der nächsten Zeit Ermittlungen einleiten.

Durch Anonymität und Restriktionen entgangen den Staaten bisher Einkommenssteuern von bis zu 280 Milliarden Dollar. Die Nichtregierungsorganisation Tax Justice Network geht laut einer Studie von 2012 davon aus, dass sich in Steueroasen 21 bis 32 Billionen Dollar befinden.